Hier gibt es große Unterschiede zwischen den Ländern, die auf die relative Marktpositionierung und die erwartete Entwicklung des Premiumsegments zurückzuführen sind. Insbesondere Produzenten aus Österreich, Portugal und Frankreich sehen im Premiumansatz größere Chancen, während nur ein geringer Anteil der Produzenten aus der Neuen Welt (15%) und Spanien (20%) eine exklusive Premiumvermarktung für erfolgversprechend hält. Bei den Händlern spricht sich vor allem in den wichtigen Importmärkten Nordamerika, Skandinavien, Niederlande und Belgien nur eine Minderheit von 19% bis 28% für eine exklusive Premiumvermarktung aus. Auch hier ist die Zustimmung in Österreich (53%) am höchsten, gefolgt von Deutschland (36%) und der Schweiz (32%).
Effektives Marketing erfordert Investitionen einer rentablen Branche
Jede Marketingstrategie, sei es die Ansprache neuer Zielgruppen oder ein exklusives Premium-Marketing, erfordert langfristige Investitionen. Die Mehrheit der Produzenten und ein großer Teil des Handels sind der Meinung, dass sich andere alkoholische Getränke eine umfassendere Marketingkommunikation leisten können. Vor allem die Produzenten aus Spanien, Portugal und der Neuen Welt sowie der Handel aus Nordamerika und Österreich sehen die Weinbranche im Nachteil, wenn es um das verfügbare Budget für effektives Marketing geht.
Insbesondere bei der Analyse und strategischen Nutzung von Daten und der digitalen Kommunikation sind andere Getränke der Weinbranche voraus. Im März 2024 erscheint dazu der ProWein Special Report „Digitalisierung" zum Status quo der bisher in der Weinbranche eingesetzten digitalen Techniken und den geplanten Investitionen bis 2025.
Effektives Marketing und das Aufholen im Bereich der Digitalisierung erfordern nachhaltige Investitionen durch die Weinwirtschaft. Dafür ist die Rentabilität der Branche derzeit nicht ausreichend. Vor allem die Produzenten sehen die Notwendigkeit, die Rentabilität von Wein zu verbessern, um ihn erfolgreich vermarkten zu können. In den meisten Ländern fordern mehr als zwei Drittel der Produzenten eine höhere Rentabilität, besonders hoch sind die Werte in Portugal (83%) und Deutschland (74%). Auf der Handelsseite wird die Forderung nach höherer Rentabilität vor allem in den USA, Kanada und der Schweiz geteilt. In den übrigen Ländern liegt der Anteil beim Handel knapp unter der Hälfte.
Die Zukunftsfähigkeit der Branche erfordert ein Marketing der Zukunft
Damit schließt sich der Kreis zwischen der notwendigen Professionalisierung und Marktbereinigung der Weinwirtschaft sowie der Investition in Kommunikation, um ihren Fortbestand in der Zukunft zu sichern. Die Branche muss ein neues Gleichgewicht finden, in dem Angebot und professionelle Strukturen langfristig der Nachfrage entsprechen. Das derzeitige Überangebot, die kleinteilige, teils nicht ausreichend professionelle Struktur und die ruinösen Preise verhindern, dass die Branche im Kommunikationswettbewerb um die Konsumenten der Zukunft bestehen kann.
Um in diesem Wettbewerb bestehen zu können, muss die Weinwirtschaft ihre Produktionsstruktur, ihr Produktangebot und ihre Kommunikation an die Bedürfnisse der Gegenwart und Zukunft anpassen. Je schneller dies gelingt, desto größer wird der Wein-Anteil im Getränkerepertoire der Verbraucher bleiben. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, müssen alle Bereiche der Branche, insbesondere Handel und Erzeuger, eng zusammenarbeiten. Die ProWein als weltweit größte Weinfachmesse ist und bleibt eine wichtige Plattform für diese Zusammenarbeit und den Austausch der Branche.
Die Studie wurde im Auftrag der ProWein vom Institut für Wein- und Getränkewirtschaft der Hochschule Geisenheim unter Leitung von Prof. Dr. Simone Loose ausgeführt. Die Hochschule Geisenheim ist weltweit bekannt für Ihre Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Weinwissenschaft.
ProWein und die Hochschule Geisenheim freuen sich darauf, den ProWein Business Report auch in den kommenden Jahren erfolgreich weiterzuführen. Damit stellt die ProWein der Weinbranche ein weltweit einzigartiges Marktbarometer als längerfristige Zeitreihe zur Verfügung und gibt in jährlichen Sonderthemen Antwort auf wichtige Fragen der Branchen. Wir bedanken uns bei den Teilnehmern der Befragung und hoffen auch weiterhin auf rege Beteiligung der Produzenten und Vermarkter von Wein.
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